Wie sich eine Depression anfühlt | Ein Erfahrungsbericht

Eine Depression äußert sich auf verschiedene Art und Weise. Es gibt jedoch Symptome die auf viele depressive Menschen zutreffen.

Etwa: Man kommt morgens nicht aus dem Bett oder liegt sogar den ganzen Tag im Bett.

Man ist ständig müde obwohl man genug schläft. Manchmal schläft man den ganzen Tag wenn man denn die Gelegenheit hat. Wenn man schläft hört das Denken auf. Viele depressive Menschen haben ein Gedankenkarussell im Kopf. Da ist der Gedanke: „Es ist eh alles egal.“ oder der Gedanke: „Ich bin wertlos.“ Oder: „Ich kann sowieso nichts, ich bin unfähig.“

Was auch vorkommt: Man muss Verabredungen in letzter Minute absagen weil es einem nicht gut geht.

Man hat keinen Antrieb. Man sieht den Abwasch in der Küche stehen, schafft es aber nicht diesen auch zu machen. So etwas Banales wie Zähne putzen wird zur Quälerei.

Viele depressive Menschen spüren eine große Leere. Sie empfinden weder Glück noch Freude. Es sind große seelische Schmerzen da, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Schwarzsehen.

Man fühlt sich abgespalten vom Rest der Welt, allein und isoliert. Man glaubt, allen anderen geht es gut, nur einem selber nicht.

Man kann sich nicht konzentrieren. Man zieht sich zurück. Der ganz normale Alltag wird zu einem Berg, der unüberwindlich scheint.

Wie schon erwähnt: Es gibt Hilfe. Depressionen können gut behandelt werden. Niemand muss unnötig leiden. Es ist ein Zeichen von Stärke sich Hilfe zu holen. Doch: Erstmal muss man einsehen dass man Hilfe braucht und dass man aus der Depression alleine nicht mehr rauskommt. Man muss seinen Stolz herunterschlucken und zum Arzt gehen. Man muss einsehen dass man ernsthaft krank ist. Das ist oft der erste Schritt zur Heilung bzw. Besserung. Depressionen haben nichts mit Anstellerei oder Charakterschwäche zu tun.

Manche Menschen haben ihre Depression ein Leben lang. Man kann lernen mit der Depression zu leben. Es gibt gute und schlechte Tage, wie bei jedem Menschen. Mit den schlechten Tagen muss man gut umgehen, auch wenn es schwer fällt. Sie gehen vorüber.

Im Idealfall kann man ein ganz normales Leben führen. Man kann an seinem Arbeitsplatz ein wertvoller Mitarbeiter sein und seinem Partner ein liebevoller und zugewandter Gefährte.

Wichtig ist eines: Man hat Depressionen, aber man ist keine Depression. Man ist nicht automatisch ein permanent trauriger Mensch nur weil man Depressionen hat. Es kann Zeiten geben in denen man frei von Depressionen ist und in denen man Bäume ausreißen möchte.

Wie bei jeder Krankheit gibt es gute und schlechte Zeiten. Eine gute Mentalität, positives Denken sowie das Verständnis von Familie, Freunden, Chefs und Arbeitskollegen sind immens wichtig. Ebenso ärztliche Betreuung. So kann man auch mit Depressionen ein gutes Leben führen.

Cornelia Glindkamp

 

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