Wie wird eine Depression behandelt?

Eine Behandlungsnotwendigkeit durch einen Arzt oder Facharzt ist immer dann gegeben, wenn die depressive Stimmung durch den Betroffenen selbst oder durch die näheren Familienmitglieder und Freude nicht mehr bewältigt werden kann.

Je schneller und gezielter dann eine Behandlung beginnt, umso besser für den erkrankten Mensch und seine Umgebung.
Die wichtigsten Säulen der Behandlung sind die Pharmakotherapie (Medikamentenbehandlung) und die Psychotherapie.

Pharmakotherapie

Für die Indikation zur Akutbehandlung einer depressiven Störung steht eine große Zahl von in Deutschland zugelassenen Medikamenten zur Verfügung, die je nach ihrer Strukturformel oder ihrem spezifischen Wirkmechanismus in verschiedene Klassen unterteilt werden.
Es ist sehr wichtig, sich mit den Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung zu beschäftigen, denn nur wenn man von der Behandlung überzeugt ist, nimmt man das antidepressiv wirksame Medikament auch regelmäßig und über einen ausreichend langen Zeitraum ein.
Ob Antidepressiva sinnvoll sind, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Das Ziel der Behandlung ist immer das Gleiche: das Abklingen der Depression bei gleichzeitig guter Verträglichkeit des Antidepressivums. Welches Medikament am besten passt, entscheiden Patient und behandelnder Arzt gemeinsam. Wird ein Antidepressivum nicht vertragen, so kann auf ein anderes mit einem anderen Nebenwirkungsrisiko umgestellt werden.
Antidepressiva werden im Übrigen auch bei anderen Erkrankungen wie Angststörungen oder Zwangserkrankungen eingesetzt.
Darüber hinaus können weitere Medikamente bei Depression verordnet werden, wie beispielsweise Medikamente zur Stimmungsstabilisierung oder kurzfristig Beruhigungs- und Schlafmittel.
Auch Medikamente aus der Gruppe der Neuroleptika können bei schweren wahnhaften Depressionen sinnvoll sein.
In der Behandlung leichter und mittelschwerer Depressionen können auch Phytopharmaka z.B. Johanniskrautpräparate zum Einsatz kommen.

Nichtmedikamentöse somatische Therapieverfahren

Elektrokonvulsive Therapie (EKT)
Die Elektrokrampftherapie (EKT) ist eine Behandlung, die in der Regel nur bei Patienten mit schwerer oder chronischer Depression eingesetzt wird, falls medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungen nicht ausreichend wirken. Sie gilt als wirksamstes Therapieverfahren, auch wenn hier der Wirkmechanismus nicht eindeutig geklärt ist.
Die EKT ist eine Behandlung mit elektrischem Strom: durch eine kurze elektrische Reizung des Gehirns (20 bis 30 Sekunden) wird ein epileptischer Krampfanfall ausgelöst. Die Behandlung wird unter kurzer Vollnarkose durchgeführt und es werden muskelentspannende Medikamente (sogenannte Muskelrelaxantien) gegeben. Der Patient erhält in der Regel neun bis zwölf Anwendungen, verteilt über etwa drei Wochen. Bei der Mehrzahl der Patienten kann mithilfe der EKT eine entscheidende Verbesserung der Depression erreicht werden. Während und nach Abschluss der EKT wird eine medikamentöse Therapie fortgesetzt, um Rückfälle zu verhindern.

Wachtherapie (Schlafentzugstherapie)
Der therapeutische Schlafentzug stellt eine Unterstützung der medikamentösen und psychotherapeutischen Therapie dar und wird in der Regel im Rahmen einer stationären Behandlung durchgeführt. Er eignet sich vor allem für Patienten, die unter einem ausgeprägten Morgentief oder starken Schlafstörungen leiden.
Zwei- bis dreimal pro Woche bleiben die Patienten eine Nacht oder die zweite Nachthälfte wach und sollen auch den nächsten Tag über nicht schlafen. Bei 60 % kommt es meist in den frühen Morgenstunden, zur Überraschung der Erkrankten, zu einer abrupten Besserung der Stimmung und des Antriebs.

Lichttherapie
Lichttherapie gilt als wirksame Methode zur Unterstützung der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung vor allem bei saisonal bedingten Depressionen .
Den Patienten wird empfohlen, sich täglich für 30 bis 40 Minuten einer starken Lichtquelle auszusetzen (2.500 bis 10.000 Lux Beleuchtungsstärke). Die Behandlung dauert mehrere Tage bis zu einer Woche. Nach einer Woche erleben 60 % der Patienten mit jahreszeitlich bedingter Depression eine Verbesserung ihres Befindens.

Körperliches Training
Bewegung kann die Behandlung einer Depression unterstützen. So ist Sport in vielen Kliniken Teil des Therapieplanes. Auch außerhalb der Klinik können Sie sich ein unterstützendes Sport-Angebot von Ihrem Arzt verschreiben lassen.

Psychotherapie

Die Psychotherapie ist eine der zwei Grundsäulen bei der Behandlung der Depression.
In einer Psychotherapie werden psychische Erkrankungen und ihre Begleiterscheinungen durch Gespräche und Übungen mit einem Psychotherapeuten behandelt. Das konkrete Therapieziel wird vorher gemeinsam festgelegt.
Ist eine Psychotherapie notwendig, besteht bei einer ambulanten Therapie die Möglichkeit, zwei bis vier Probesitzungen (sogenannte probatorische Sitzungen) zu nutzen. Während dieser Sitzungen können alle offenen Fragen bezüglich des Ablaufs einer Psychotherapie mit dem Psychotherapeuten geklärt werden. Darüber hinaus kann der Patient feststellen, ob die „Chemie“ stimmt, d.h. ob er und der Psychotherapeut langfristig miteinander arbeiten können.
Eine große Zahl von Studien belegt die psychotherapeutische Behandlung depressiver Störungen als generell wirksam, wobei jedoch die Effektivität mit Schweregrad, Chronizität und Symptomkonstellation der Depression variiert.

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